Der Klappentext klingt nach einem dieser Macho-SuperSpion-ActionThriller mit politischer Würze, welche mir nicht so liegen. Aber diesmal ist der Superman-like-Macho-Spion eine Frau und hey *g* das ändert alles. Nein im Ernst, es gibt keinen logischen Grund dafür, aber Frauen dürfen bei mir Machos sein, im Gegensatz zu den meisten männlichen Protagonisten. Unfair? Stimmt!
😀

Und trotz einiger Mängel hätte das Buch durchaus sehr unterhaltsam werden können. Ich mochte die Protagonistin, was für mich immer sehr wichtig ist und mich vieles verzeihen lässt.

Taylor Stevens – Die Touristin : Mission MunroeTaylor Stevens
Die Touristin : Mission Munroe
448 Seiten
Juni 2012
Goldmann
ISBN 978-3-442-47823-1



Vanessa Micheal Munroe ist eine Spionin, die Beste, wenn es darum geht Informationen aufzutreiben, denn es gibt nicht viel, was sie nicht tun würde, um ihren Auftrag zu erledigen. Es hilft natürlich, wenn man überdurchschnittlich intelligent ist, unzählig viele Sprachen spricht, athletisch und in Kampfsportarten geschult ist und außerdem das Talent hat, sich instinktiv in ihr Gegenüber einzufühlen. Klingt fast nach Superhero oder, aber wo ist der Haken, jeder Mensch hat seine Schwächen. Vanessa oder Michael, wie sie verwirrender Weise im Buch oft genannt wird, hat auch ihre Dämonen, die sie in ruhigen Zeiten verfolgen. Wenn sie keinen Job hat, auf den sie sich konzentrieren kann, werden sie aktiv und verfolgen sie bis in ihre Träume.

Weshalb diese Dämonen sie verfolgen, wird leider viel zu früh und viel zu schnell erzählt. Es hätte mir persönlich besser gefallen, wenn das Mysterium noch eine Weile erhalten geblieben wäre und für die Spannung im Buch genutzt worden wär. Denn nach einem schnellen Anfang flaut die Handlung am Ende des ersten Drittels ab. Das liegt vor allem auch daran, dass sie Bradford, der ihr von ihrem Auftraggeber an die Seite gestellt wurde, um nach seiner Tochter zu suchen, alles erklären muss.

Und genau hier begann ich den Spaß am Buch zu verlieren. Eines der wenigen Dinge, die ich einem Autor nicht verzeihen kann, ist, wenn Dummheit als Stilmittel verwendet wird.

Wenn man seine Figuren intelligent charakterisiert, dann möchte man doch bitte nicht, nur um die Handlung zu strecken, die Armen Protagonisten unter partielle Demenz leiden lassen. Das ist ein zu einfache Lösung. Noch schlimmer ist jedoch, dass oft auch der Leser unterschätzt wird.

Wirklich, Superwoman? Man droht dir. Du weißt, dass du verfolgt wirst. Du sagst selbst, dass es jetzt gefährlich wird und doch gehst du einfach so los und machst genau das, was du nicht tun sollst und bist dann überrascht, wenn man versucht dich umzubringen?

Ab da an ist vieles zu konstruiert.
Der „neue“ Mann im Buch an Vanessas Seite, ein alter Bekannter aus Vanessas Vergangenheit, liefert einen entscheidenden Hinweis. Die Persönlichkeit der Superwoman passt einfach zu perfekt. Sie ist hart, charmant, verliebt, kalkulierend. Sie vermutet hinter jeder Fassade einen Verräter und dann … dann ist sie wieder zu blind.

Obwohl viel versucht wird, um mich auf die falsche Fährte zu schicken, ist schon ab den ersten Seiten klar, worauf es hinaus laufen wird. Das stört mich nicht, nach all den ganzen Krimis, hab ich ein ziemlich gutes Radar entwickelt, nur verstehe ich wirklich nicht, warum Superwoman es nicht erkennen kann, obwohl sie über die selben Informationen verfügt, anfangs sogar um ein paar mehr.

Als es dann endlich wieder losgeht, macht es auch wieder Spaß, das Buch zu lesen. Action liegt der Autorin mehr, als emotionale Verstrickungen oder Charakterentwicklung.

Leider hält das Lesevergnügen nicht lange an. Nach Auflösung des Falles zahlt Vanessa noch einige persönliche Rechnungen. Völlig unnötig und für mich so nicht nachvollziehbar.

Also ein durchwachsenes Urteil. Sicher hatte ich nicht viel erwartet. Aber auch leichte Unterhaltungsliteratur, auch Superwoman / Superspion / Supermacho – Actionthriller können gut geschrieben sein. „Die Touristin : Mission Munroe“ hat seine Höhen, aber definitiv auch seine Tiefen.  Mal sehen, vielleicht werde ich mir die Folgebände auch ansehen, vielleicht aber auch nicht.

Lest doch auch die Rezension von Sternthaler. Die Bloggerin vergibt auf ihrem Blog …Seitenweise… 5 packende Sternthaler für Mission Munroe.

Taylor Stevens (c) Wheatherly Photography
Taylor Stevens
(c) Wheatherly Photography


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… es geht um die Existenz als solche, um das Leben im Zwischenraum.
Ernst Augustin über sein neues Buch (Quelle: F.A.Z. )

Ich habe keine Ahnung.

Wirklich, ich weiß nicht, worum es in diesem Buch geht. Es ist eine farbenfrohe Seifenblase, die zerplatzt, sobald ich das Buch zuschlage. Zurück bleibt die Freude an der Schönheit und ein Gefühl von Leichtigkeit, gleichzeitig aber auch ein leicht seifiger Geschmack auf der Zunge und ein Hauch von Schwermut.

Ob es die Sonnenblumen sind, ein Mandelbaum, eine Brücke oder eines der vielen Selbstbildnisse, Vincent Van Goghs Werke zeichnen sich fast durchgängig durch eine besondere Farbigkeit aus. Auch Edward Munch und Wassily Kandinsky sind Meister der Farben.

Besonders im ersten Teil des Buches und zwischendurch immer wieder, denke ich beim Lesen an die Gemälde dieser Künstler, nicht nur weil das Buch vor Farbnuancen überquillt, sondern weil es ebenso verzerrt wirkt, wie die Werke eines Munch oder verfremdet wie ein Kandinsky. Aber es gibt noch etwas, was diese Künstler gemeinsam haben. Die moderne Psychologie sagt ihnen Symptome von Schizophrenie nach.

Unter Schizophrenie versteht man nicht,
wie allgemein falsch angenommen,
eine gespaltene Persönlichkeit,
sondern eine Störung in Denken,
Wahrnehmung oder Ausdrucksweise.
Siehe Wikipedia

Vor einiger Zeit habe ich mit Kunst im Verhältnis von Schizophrenie beschäftigt und musste sofort daran denken, als ich begann das Buch zu lesen. Es war mein erster Eindruck.
Wie überrascht war ich, als ich den Titel von Augustins Doktorarbeit las: „Das elementare Zeichnen bei den Schizophrenen“. Dieses Thema scheint ihn auch in seinen anderen Büchern niemals ganz zu verlassen.

In einem Artikel der FAZ erzählt Jan Bürger von seiner Begegnung mit dem erblindeten Autor. Für interessierte Leser kann ich das Interview sehr empfehlen. Es hat mir den Autor und das Buch näher gebracht. Auch wenn ich es noch immer nicht begreife, kann ich doch besser mit dem Nichtbegreifen leben.
Und es erklärt meine Faszination, die ich für die Sprache Augustins empfinde. In seiner Geschichte baut die Hauptfigur, die sich selbst Robinson nennt, unentwegt Räume, Häuser – Daheime. Und auch wenn man den Worten die führende, bauende Hand anmerkt, wirkt es nicht konstruiert, sondern ein Heim formend, ohne bemüht zu wirken.
– Verschachtelt, gemütlich, mit einer Spur Luxus und Humor und, nicht zu vergessen, der Wärme teefarbenem Lichts –

Nun möchte ich doch einen Versuch starten euch den Inhalt näher zu bringen.

Mehr oder weniger chronologisch erzählt Robinson von seinem Leben, oder besser von den vielen Räumen, die er in seinem Leben gebaut hat. Angefangen von der Taucherglocke, der gefluteten Kirche, den Besenkammern, bis hin zum lichtdurchflutetem Totenkopfhaus auf einer Insel beschreibt er die Farben und die architektonischen Besonderheiten und scheut sich dabei auch nicht, einen gefeierten Architekten in den Freitod zu treiben. Nein, natürlich nicht wirklich in den Freitod, schließlich hat er ihn ja noch aus der Oper kommen sehen.
Dabei wird er von den immer gleichen Gestalten gejagt. Einem kleinen Herrn in Anzug und Hut und 2 gut gekleideten Ganoven.

Jetzt wird es etwas unstet.
Die Geschichte eines sich selbst überlassenen Jungen wird von der des verfolgten Mannes abgelöst. Zwischendurch beginnt ein krimihafter Einwurf über den Vater, und die Andeutung einer Liebesgeschichte. Doch am Ende ist es nichts von Allem oder …

Oder, vielleicht … wie auch immer … besser ihr klickt euch in die Leseprobe.

Ich hab keine Ahnung.
Aber es war eine wundervolle Erfahrung.

.

Ernst Augustin
Robinsons blaues Haus
319 Seiten
erschienen im März 2012
im C.H.BECK Verlag
ISBN 978-3-406-62996-9



Danke an Blogg dein Buch für die Möglichkeit sich um dieses Buch zu bewerben.

„Das Überwinden von Grenzen öffnet Türen in uns, durch die Stück für Stück das Fremde sickert, um ein Teil von uns zu werden.“

Gernot Wolfram – Samuels ReiseGernot Wolfram
Samuels Reise
208 Seiten
Februar 2005
DVA
ISBN 978-3421058317



Ein Mann und ein Junge, die nichts verbindet als die Liebe zu einer Frau. Distanziert betrachten sie einander und werden, nicht ganz freiwillig, auf eine gemeinsame Reise geschickt. Es ist schwer für die beiden eigenwilligen Charaktere miteinander umzugehen. Der in sich gekehrte Übersetzer wird aus den Routinen seines Leben heraus gerissen und soll den Sohn seiner Freundin Anna nach Krakau begleiten. Samuel soll dort seinen Lieblingsschriftsteller treffen. Doch die Reise läuft von Anfang an nicht wie geplant. Der Junge stellt sich als ausgesprochen widerspenstig heraus und scheint fest entschlossen den überflüssigen Begleiter zu ignorieren. Immer wieder geht er eigene Wege.

Dann stellt sich die Begegnung mit dem bewunderten Schriftsteller als Täuschung heraus und der Junge verschwindet.

Die Suche nach Samuel schickt den Erzähler auf eine neue Reise, die ihn diesmal über die eigenen Grenzen gehen lassen.

Nähe und Distanz sind die Themen, um welche die Geschichte kreist. Wobei für mich mehr die Distanz als die Nähe spürbar ist, vielleicht weil der Erzähler sich seinen Abstand erhält, z.B durch seine Namenlosigkeit. Und es wirkt, als hätte er selbst nicht viel Interesse an anderen Menschen. Erst die selbstbewusste Lidia weckt seine Neugierde. Ich glaube, es ist ihre Unabhängigkeit, die angenehme, natürliche Distanz, die sein Wunsch nach Nähe weckt.

Dabei wird durch unterschiedliche Situationen der Einfluss von Wahrheit und Täuschung auf emotionale Nähe bzw. Distanz beleuchtet.
Kann man sich selbst gegenüber nur wahrhaftig sein, wenn man, zB. durch geografische Distanz, Abstand zu sich selbst hat?
Kann Nähe wahrhaftig sein, wenn sie aus Täuschung geboren ist?

Der Autor Gernot Wolfram arbeitet mit diesen Fragen auf verschiedenen Ebenen und mit einer Sprache, die mich an moderne Klavierstücke erinnert, nicht immer melodisch, aber kunstvoll und klingend.

Für mich bleibt Samuel in der gesamten Geschichte der interessantere Charakter. Doch leider erfahre ich nicht viel über über ihn, denn wir bleiben immer beim Erzähler, der mir aber durch seine Zaghaftigkeit und seine egoistische Passivität so gar nicht sympathisch wird.

„Samuels Reise“ ist eine Reise, die viel verändert, jedoch leider nicht mich.

Fast würde ich es gute Fanfiction nennen. Jedenfalls scheint mir, als habe der Autor hier all die Dinge zusammen getragen, die er selbst am liebsten mag. Der klassische Krimi wird mit Steampunk gemischt und mit Zombie Apokalypse und einer Spur Action gewürzt. Und zählt eine mechanisch gepimpten Queen Victoria eigentlich schon zu SciFi?

George Mann
Affinity Bridge
448 Seiten
erschienen im September 2011
Piper Fantasy
ISBN 978 – 3492702386

Sir Maurice Newbury ist im Auftrag der britischen Krone, unterwegs und ermittelt in den außergewöhnlichen Fällen. In ihm finde ich so viele meiner Lieblingsfiguren wieder, das Britisch-Aristokratische eines Lord Peter Wimseys, z.B., ohne jedoch an dessen Lässigkeit heran zu reichen. Genauso wenig kann leider Newburys Assistentin Veronica Hobbes Wimseys Partnerin Harriet das Wasser reichen. Auch erkenne ich den großen Sherlock Holmes – aber eher aus den Guy Ritchie Filmen, als den Conan Doyle Büchern – in Newburys Enthusiasmus gegenüber der Technik, der dunklen Leidenschaft für Drogen und der aufkommenden Unruhe, wenn es nichts zu tun gibt, allerdings fehlt ihm Holmes Genialität. Im Gegenteil, manchmal wirkt der gute Mann etwas schwer von Begriff. Ich finde außerdem noch ein wenig von Indianer Jones und James Bond in Newburys Persönlichkeit und, fast hätte ich es vergessen, natürlich, John Sinclair. Hier, muss ich sagen, ist George Manns Buch sprachlich dem Original ein wenig voraus.

Steampunk, Zombies und klassischer, britischer Krimi, wie passt das zusammen? Eigentlich überraschend gut.

1901: In einem nebeligen London sterben die Menschen in dem ärmlichen Viertel Whitechapel. Die Menschen haben Angst vor dem Geist eines Polizisten, der die Morde begehen soll. Wenn es um Geister geht, ist Newbury in seinem Element, denn das Mystische, das Übernatürliche ist sein Spezialgebiet. Doch bevor er dem Chief Inspector von Scotland Yard bei diesem Fall helfen kann, stürzt eines der dampfbetriebenen Dampfschiffe ab, die Londons Himmel bevölkern. Die Königin persönlich setzt Newbury auf diesen Fall an.

Oh, und dann gibt es noch die Zombies, die Londons Straßen unsicher machen. Sie haben zwar nur bedingt etwas mit der Handlung zu tun, machen aber Spaß und Spaß muss sein.

Eigentlich ist die trashige Ansammlung der coolsten Details aus Buch und Film wirklich unterhaltsam zu lesen und lässt mein Nerd-Herz höher schlagen. Doch leider ist der Schreibstil unglaublich bevormundend. Man überlässt es mir nur selten selbst, die Situation oder Person zu begreifen. Lässt der Autor zB. die Assistentin Veronica seufzen, die Augen niederschlagen und sich in den Stuhl sinken, ist es nicht meiner Fantasie überlassen, in ihr die Erschöpfte zu erkennen. Der Autor will anscheinend kein Risiko eingehen, dass womögliche falsche Eindrücke aufkommen und schreibt sicherheitshalber noch einmal explizit, wie abgekämpft die nette Dame ist. Das ist auf die Dauer ermüdend. Und dann sind da diese Kampfszenen. …

„Er legte sein ganzes Gewicht in den Stoß und durchbohrte den Leib des Wesens. Das Schwert drang tief ein, sogar das Heft versank im Bauch der Kreatur. Er drehte die Klinge herum und bemühte sich verzweifelt, das böse Geschöpf aufzuhalten und irgendeine Art von Reaktion zu erzwingen. Unbeeindruckt stürmte das Ungeheuer weiter auf Hargreaves los, der inzwischen die Klinge fahren gelassen hatte und mit bloßen Händen auf das Gesicht des Gegners einschlug, während er sich zugleich wand, um den Raubtierklauen des Angreifers zu entgehen. Nicht lange und er zuckte nur noch anfallartig, denn er hatte nichts ausrichten können, und das Wesen hatte ihn an sich gezogen und ihm mit einem einzigen schrecklichen Schnappen die Kehle herausgerissen.

Entsetzt zog Coulthard den Säbel zurück und schlug nach dem Angreifer, der den erschlafften Körper seines Freundes festhielt.“

Nach allem was passiert, kann er den Säbel, der tief in den Gedärmen des Monsters steckt, hinausziehen?

Naja vielleicht fehlt es mir einfach an Fantasie den von George Mann beschriebenen Bewegungsablauf nachzuvollziehen. Auch ein späterer Kampf auf dem Dach einer fahrenden Strassendampflok spielt sich ähnlich ab. Wobei … als schnelle Action-Filmszene würden die Kämpfe bestimmt gut aussehen.

Der Auftakt zu einer neuen Streampunk – Krimreihe ist kein Buch zum Nachdenken und auch nicht um in einer schönen melodischen Sprache zu schwelgen. Aber es ist unterhaltsam und mit vielen „Das kenn ich doch“- Momenten gespickt.

George Mann

Zauberhaft!

Damit ist eigentlich schon alles gesagt, manchmal braucht es nicht mehr Worte.


Nein, so kann ich das nicht stehen lassen. Denn die Neuauflage des Klassikers vom Verlagshaus Meshcheryakov ist wirklich ein ganz besonderes Kleinod. Mit viel Liebe zum Detail ist die bekannte Geschichte von Peter Pan auf Papier gebracht worden.

James Matthew Barrie
Peter Pan in Kensington Gardens
215 Seiten
erschienen im August 2011
im Verlagshaus Mescheryakov / Idmi
ISBN 978-3902755148

illustriert von Arthur Rackham

Schon das Format fällt aus dem Rahmen. Mit fast 30 cm kein Buch für unterwegs. Doch mit dem festem, hochwertigen Einband kann man sich gut in einen Ohrensessel kuscheln und einer Kinderschar vorlesen. Dafür ist die Geschichte von Peter Pan wie gemacht.
Das Buch lädt nicht nur zum Lesen, sondern auch zum kucken und anfassen ein. Schon das Cover zeigt, was den Leser erwartet, wundervolle Zeichnungen von Arthur Rackham. Ein düsterer, filigraner Wald umrankt den Titel. Die erhabenen Linien lassen sich mit den Fingerspitzen ertasten.
Das Motiv des Waldes zieht sich durch das gesamte Buch. Jeder Seitenrand zeigt ein wenig von den Ästen und Beeren, die dann in ein auf alt getrimmtes Papier verlaufen. Er dient auch als Hintergrund für die vielen Illustrationen, welche die Geschichte von Peter Pan lebendig werden lassen.

Die Geschichte erzählt nicht von dem lustigen Peter Pan, den wir aus Nimmerland kennen. J.M.Barrie erzählt, wie der Junge, der nicht erwachsen werden wollte, verloren ging. Die Geschichte ist ernster und manchmal ein bisschen traurig, aber nicht düster, denn der Ich-Erzähler ist selbst ein Junge, der die Geheimnisse des Kensington Garden ergründen möchte.  Neben der schönen alten Ausdrucksweise fällt auf, wie nahe dem Kindermund die Geschichte erzählt wird. Die Logik eines Kindes ist noch aus der Fantasie geboren nicht aus den Regeln, die man in der Schule lernt. So werden die Baby von den Vögeln ausgebrütet und zu den Müttern gebracht, die Elfenkönigin verlegt manchmal die Schließung des Park vor, damit sie länger tanzen kann, welke Blätter vergnügungssüchtig sind und die Elfen untänzlich, wenn sie traurig sind.

Ich wollte mich hinsetzten, in den besagten Ohrensessel und eine Meute Kinder um mich scharen und ihnen die Geschichte vorlesen, ich muss zugeben, nur für mich allein,fühlte ich mich etwas zu erwachsen für die Handlung. Aber die Handlung ist hier zwar nicht Nebensache, aber doch nicht alles, was das Buch ausmacht. Das Buch ist für Liebhaber, denn es feiert das Buchsein, mit allem was die Literatur zu bieten hat. Eine schöne Sprache, bezaubernde Illustrationen, opulente (das Wort hab ich in einer anderen Rezi auf Amazon gelesen und es passt einfach perfekt) Gestaltung.
Ein Stern fehlt, weil es eben alles ist, nur nicht einfach nur ein Buch zum lesen. Für mich ist es eine Spur zu viel Kunstwerk, aussergewöhnlich und wunderschön.

„Als das erste Baby der Welt zum ersten Mal lachte, brach sein Lachen in abertausend Stücke auseinander, die alle durcheinander pften, und daraus entstanden die Elfen.“
S. 116 

Danke an Blogg dein Buch für dieses wunderschöne Rezensionsexemplar!
Wer sich das Buch zu sich ins Regal holen möchte, kann es direkt über den Verlag bestellen.

There was this moment in reading (S.279) when all was perfect sadly I really start crying. Not this noisy moisty sort of crying but silent little wet drops running down my check. I stopped reading the book cause i don’t want this moment go away. I want to dwell in this sadness a while longer, crying for Gus and Hazel and a friend I’ve lost.


Diese Rezension ist eine sehr persönliche, denn das Buch „The Fault in Our Stars“ (TFiOS) von John Green ist auf verschiedene Weise ein persönliches Buch für mich.

Die Youtuber unter euch verstehen vielleicht, wenn ich sagen, dass ich John Green kenne, auch wenn es wohl eine sehr einseitige Bekanntschaft ist. Seit 2007 bloggen John und sein Bruder Hank unter dem Namen Vlogbrothers auf ihrem Youtube Channel. Ich habe mit John zusammen den „Happy Dance“ getanzt, seinen Sohn größer werden sehen, mit ihm zusammen „The Great Gatsby“ gelesen.

Und dann ist da Esther († 25. August 2010)

Ihr widmet John Green sein Buch und auch wenn er betont, dass Hazel nicht Esther ist, kann ich jedoch lesen, wie sehr sie ihn inspiriert. Auch Esther habe ich per Youtube gekannt und meine Trauer über ihren Tod war nicht digital.

Vielleicht weil sie mir auf eindringliche Art eine Erinnerung an eine Freundin zurückgebracht hat, die über die Jahre zwar nicht verschollen war, aber geschliffen wurde. Eine schmerzliche Erinnerung, welche die vielen Jahre die schneidenden Ecken und Kanten genommen hatten.

Mich führt John Greens Buch also nicht nur in eine Welt voll von poetischen Worten, witzigen Dialogen und cleveren Aphorismen, sondern auch in meine eigene Vergangenheit. Verzeiht mir also, wenn ich ein bisschen sentimental werden sollte.

*

Hazel ist 16 Jahre alt und hat Krebs, Schilddrüsenkrebs mit Metastasen in der Lunge und ihr geht es nach eigener Aussage „okay“. So ok das Leben sein kann, wenn man 2 Jahre über seinen prognostizierten Tod hinaus lebt. In einer Selbsthilfegruppe für Tumorkranke trifft sie Augustus, genannt Gus, einen 17-Jährigen, der aufgrund eines Knochentumors sein rechtes Bein verlor.
Beide sind fasziniert voneinander. Gus bewundert Hazels schnippische Cleverness und Hazel… Hazel wird von seiner stürmischen Bewunderung, seiner lebensbejahenden Coolness mitgerissen zurück ins Leben. Außerhalb ihrer Tumor beschatteten Welt gibt es Videospiele und Musik, es gibt Amsterdam, Lachen, Blütenschnee, Champagner, Autofahren, Heldenmut und Gus.

*

„The Fault in Our Stars“ ist eine Liebesgeschichte, ist eine Krebsgeschichte, ist eine philosophische Reise. Wenn man über Jugendliche schreibt, die an Krebs sterben, ist es schwer nicht pathetisch zu werden, aber John Green schafft es. Er findet Worte, die manchmal ganz wundervoll poetisch sind, die der Traurigkeit eine Schönheit schenken, indem sie den Mut und die Stärke betonen, nicht die erdrückende Schwere.
Er hat ein Talent für Charakterzeichnungen, auch wenn sie alle manchmal nach dem John klingen, den ich aus den Videos kenne.
Doch ich bin schon zu verzaubert von der Sprache, als dass mich das stört. Ich bin kein großer Zitatesammler, aber dieses Buch bietet einen Schatz an Sätzen, die mich berührten.

Dieses Jugendbuch ist nicht nur für Jugendliche, sondern für jeden der intelligente Bücher mag. Ich schwärme schon seit den ersten Seiten und kann es natürlich auch Euch nur wärmstens ans Herz legen.

Es ist bemerkenswert was man erreichen kann mit Charisma und Liebenswürdigkeit. John Green, zusammen mit seinem Bruder Hank, nutzt die Popularität „to decrease WorldSuck“.

Project for Awesome

Don’t Forget To Be Awesome!

“Ein guter Roman verrät uns die Wahrheit über den Romanhelden. Ein schlechter Roman verrät uns die Wahrheit über den Romanautor.”
Chesterton

Ich wurde gewarnt. In seinem Buch würden, laut Autor, keine “verlangende Blicke über die muskulösen, sonnengebräunten Körper von geheimnisvollen Fremden gleiten“.

Sehr gut, ich beschwere mich ja sonst immer über dieses manchmal schon mehr als erotische Geschwafel, dass sich in einem Teilbereich des Genre der Fantasy immer mehr zu verbreiten scheint. Doch er hatte mit der Beschreibung, Hapu würde keine sonderlich romantische Ader besitzen, mehr als nur untertrieben.

Die Hauptfigur des Erstlings von Michael Zandt ist zynisch, unangepasst und neigt zu Gewaltausbrüchen. Auch wenn ich Zynismus lieber zusammen mit ein wenig Humor genieße, das macht es weniger staubig, amüsierte mich Hapus Sturkopf und die erfrischende Gleichgültigkeit gegenüber der Meinung anderer. Leider gleitet diese Gleichgültigkeit im Verlauf der Geschichte hin und wieder in eine Bitterkeit ab, die mir schwer im Magen lag.
Aber es ist auch nicht leicht, als Asartu in der Welt der Menschen.

Was eine Asartu ist?

Während die Menschen nach Gottes Ebenbild geschaffen wurden, so erschuf Luzifer die Asartu nach dem seinem. Sie sollten die Menschen und das Universum in seinem Namen erobern, doch dies scheiterte, „nicht zuletzt daran, dass die Menschen es in Sachen Heimtücke und Grausamkeit ohne weiteres mit ihren teuflischen Feinden aufnehmen konnte.“ (S.269 Anhang „Hapu“)

Menschen und Asartu teilen sich also die Welt und leben weitestgehend friedlich nebeneinander her. Hapu versucht ihr wildes Ich in der angepassten Gesellschaft der deutschen Asartu unter Kontrolle zu bringen, das Leben irgendwie zu meistern. Das gelingt nicht besonders gut. Als das Oberhaupt der deutschen Asartu-Gemeinschaft stirbt, beginnt eine Reise, welche die junge Frau sowohl in ihre eigenen düsteren Abgründe bringt, als auch in die Strudel politischer und höllischer Ambitionen.

Was für eine spannende Idee, auf die Herr Zandt da gekommen ist. Der besondere Kitzel entsteht, wenn man liest, wie sich seine Welt in die unsrige mischt, zB. wenn Hapu von ihren Lieblingsrouten zum Motoradfahren in den Serpentinen der schwäbischen Alp schwärmt oder sich ihr Weiberfanclub auf das nächste Spiel ihres Fußballvereins vorbereite.

Für seine neue Rasse und die dazugehörige Religion nutzt Zandt eine interessante Mischung verschiedener Aspekte anderer Religionen, zB. den ägyptischen Mystizismus und ein bisschen aus Judentum und Islam. Der praktizierte Satanismus wirkt wie ein Spiegelbild unseres Christentum, das sowohl wahren Glauben als auch Fanatismus birgt.

Die Idee hat mich also begeistert, aber leider funktionierte das Buch im Ganzen trotzdem nicht für mich. Man merkt dem Buch die Hingabe des Autors für Hapus Welt an, es ist wirklich Zandts Stärke, wie er mit großen und kleinen Episoden die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fantasy verwischt. Aber das genau ist auch die Schwäche. Mir fehlte ein konsequenter Spannungsbogen und eine homogene Erzählstruktur. Mir kommt es so vor, als wollte der Autor mir unbedingt die vielen tollen Einfälle erzählen, die ihm selbst gefallen haben. Dabei schwingt die Spannung auf und ab. Teilweise wird ein großer Teil der Handlung von Hapu zusammenfassend erzählt, zum Teil verliert er sich in der Beschreibung von einzelnen Momenten. Immer wenn ich dachte, dass wir jetzt die Einführungsphase hinter uns haben und es gerade spannend wird, lese ich wieder nur eine zusammenfassende Beschreibung folgender Ereignisse und dann eine weitere clevere Episode der verknüpften Welten, zB das Militärwesen oder die Bürokratie vom Kemet, der Heitmatinsel der Asartu.

Es ist kein schlechtes Buch, doch ich glaube, es wäre gut für die Geschichte gewesen, wenn Michael Zandt sich etwas zurück genommen hätte und es mehr um Hapus Sichtweise und Entwicklung gegangen wäre.

Michael Zandt

Michael Zandt

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Candela Verlag

Nachdem Cassandra im ersten Teil mehrfach um ihr Leben rennen und kämpfen musste, erfährt sie nun auch warum. Die Kraft der Pythia hatte entschieden, ausgerechnet sie als Erbe anzuerkennen und nun scheint es, als versuchte jeder, der etwas in der magischen Gemeinschaft etwas zu sagen hat, Kontrolle über ihr Leben zu erhalten, um sie zu manipulieren oder, wenn das nicht möglich, sie eben aus dem Weg zu räumen.

Auch im zweiten Teil hat Cassandra nicht weniger zu tun. Rasant versucht sie ihre Rivalin (um den Titel Pythia) Myra zu finden, die immer wieder die Vergangenheit manipuliert, um schlussendlich etwas zu bewirken, dass sie selbst an die Macht bringt. Sowohl der Senat (eine Gruppierung der Vampire), als auch der silberne Zirkel (Vereinigung der Magiebegabten) sind hinter ihr her, da sie versucht hat, sich ihrer Kontrolle zu entziehen. Auch Pritkin, ein Magier der schon im ersten Teil für viel Spaß sorgte und für Cassandra so erfreulich ist wie ein Pickel am A…. llerwertesten, versucht sie für seine eigenen Motive zu benutzen.

Immer noch hadert Cassandra mit ihrem Erbe, bald muss sie sich entscheiden, denn wieder einmal hat sie die Wahl zwischen Tod und Teufel. Als wäre das alles nicht genug, erfährt sie, dass Mircea, ein Vampir, der ihr im ersten Teil sehr nahe gekommen ist, ein Geish, einen Bann über sie gelegt hat, der sie schützen sollte und sie an ihn bindet. Doch etwas geht schief zwischen den Zeiten und der Bann bringt beide fast um den Verstand. Den Rest des Beitrags lesen »

„Touch the Dark“ ist das erste Buch einer Fantasy – Reihe mit Vampiren, Magiern, Göttern, mytischen Wesen, Feen… hab ich was vergessen? Womöglich, denn Karen Chance eröffnet in diesem Buch ein Feuerwerk fantastischer Elemente, die für den ein oder anderen vielleicht zu viel und zu schnell sein mögen, mich aber, wie man so schön sagt, im Sturm erobert hat.

Ich halte den deutschen Titel  „Untot mit Biss“ für unglücklich gewählt, wohl um ein wenig am Erfolg der „Biss-Reihe“ teilzuhaben. Doch dies hat das Buch gar nicht nötig.

Cassandra Palmer, benannt nach der griechischen Seherin Cassandra, ist eine begabte, aber ungeübte Hellseherin.
Antonio, ein Vampir, der sie nach dem Unfall ihrer Eltern aufnimmt und erzieht, achtet sehr darauf, dass ihre Fähigkeiten ihm zwar helfen, jedoch nicht stark genug werden, um ihm gefährlich zu werden. Umgeben von Grausamkeit und Gewalt, von furchtbaren Visionen heimgesucht, wird aus dem Mädchen Cassandra die starke und eigenwillige Frau Cassie. Zwar kann sie nicht verhindern, dass ihre Visionen dem verhassten Ziehvater seine Mafia-Geschäfte erleichtern oder gar ermöglichen, jedoch schafft sie es, ihre zweite Fähigkeit vor ihm zu verstecken. Cassie ist in der Lage Geister zu sehen und mit ihnen zu sprechen. Diese meist eher nervende Gabe hilft ihr jedoch bei der Flucht, als sie erfährt, dass Antonio etwas mit dem Tod ihrer Eltern zu tun hat. Aus dem Untergrund heraus versucht sie den Vampir auf Grund seiner Mafia-Geschäfte hinter Schloss und Riegel zu bringen, doch leider kommen sie und die Polizei zu spät. Antonio und alle Spuren sind verschwunden. Sie hat es nicht geschafft ihm Einhalt zu gebieten und doch konnte sie ihn genug schwächen, um sich seiner ewigen Rache sicher zu sein. Nicht nur, dass sie, sein wichtigster Besitz, verschwunden ist, nein sie hatte es auch gewagt, sich gegen ihn zu erheben. Den Rest des Beitrags lesen »

Nach der Tradition des amerikanischen hardboiled detectives ist Schäfer ein Polizist am Rande des Abgrunds, doch erfrischender Weise keiner kurz vor einem Zusammenbruch, sondern danach. Im Gegensatz zu den vielen Ermittlern, die den Kampf gegen die eigene Hoffnungslosigkeit schon aufgegeben haben, kämpft Schäfer, nicht immer mit Erfolg, gegen die Wut und den kleinen depressiven Hamster im Mühlrad, den jeder mal in seinem Kopf hat. Es ist ein menschlicher Ermittler, den ich mir so auch tatsächlich vorstellen kann. Den Rest des Beitrags lesen »