Ihr meint Scifi ist nicht wirklich etwas für euch?

Ihr kennt Ender noch nicht!

Orson Scott Card @Nihonjoe

Orson Scott Card @Nihonjoe

Ender Wiggins ist die Hauptfigur einer Scifi-Reihe von Orson Scott Card und diese Bücher gehören in meiner Bibliothek wohl zu den meist gelesenen. Ich hätte euch jetzt gern ein Foto von dem zerlesenen ersten Band gezeigt, aber ich habe es verborgt. Ich habe es eigentlich immer verborgt, denn so ein Buch muss gelesen werden, immer in der Hoffnung, ich kann meine Begeisterung verteilen, wie eine hochansteckende Krankheit.
Dies hier wird ein sehr umfangreicher Artikel, denn es sind schließlich 8 Bücher, über die ich berichte. Daher habe ich den Inhalt wirklich nur sehr grob umrissen und schreibe mehr über das Lesegefühl, dass mir diese Geschichten vermittelt haben. Lasst Euch von der dem Begriff Scifi nicht in die Irre führen, denn Card erzählt fantastische Märchen über das Gute und das Schlechte im Menschen. Ausserirdische, Weltraumreisen, hochentwickelte Technik und ein intelligentes Computerprogramm sind dabei seine Wahl der Umgebung. Mit Cards Gabe des Erzählens, seinem Einfühlungvermögen und dem sprachlichen Talent webt er Geschichten über Personen, von denen man immer mehr erfahren möchte.
Ihr solltet Ender kennen lernen.

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John Updike - Die Witwen von Eastwick

John Updike - Die Witwen von Eastwick

Jane, Alex und Sukie sind wieder da.

John Updike und seine 3 Grazien sind für einen letzten Sommer zurück nach Eastwick gekommen. Darauf habe ich Jahre gewartet und gefreut und nun sind sie da.
John Updike füllt diesen Roman mit einer Vielzahl von interessanten Themen. Angefangen bei den Reisen der Witwen durch Kanada, Ägypten und China bis hin zu den sozialen Themen Freundschaft, Familie, Altern und Tod, sogar einen Abstecher in die Physik mit den Elektronen, Neutronen und Protonen, die sich wie Menschen abstoßen und anziehen. Das Wiedertreffen mit den 3 Frauen, die mich in meiner Jugend stark beeindruckt und beeinflusst haben, war zugleich schön und auch traurig, denn sie sind alt geworden meine 3 Grazien.

Alle drei wenden sich nach ihrem herrlich skandalösem Treiben in der Van-Horn Villa von Eastwick ab und finden in verschiedenen Städten zurück in die Gesellschaft. Jede heiratet und erst nach dem Tod ihrer Männer finden sie wieder zusammen. Erst allein, dann zu zweit und schlußendlich, nachdem auch Sukie zur Witwe geworden ist, auch zu dritt erkunden sie erst die Welt und dann Eastwick. Doch hier hat man sie nicht vergessen.

John Updikes Sprache ist ausschweifend und bildreich. Doch was im Original noch melodisch und kunstvoll wirkt, ist im deutschen leider oft kompliziert und anstrengend. Teilweise werden stimmungsvollen Beschreibungen der Reiseorte zu langatmigen Schulstunden, während ich darauf warte, dass die 3 Hexen zueinander finden oder wissen möchte, was sie denn nun gemeinsam aushecken werden.

Waren „Die Hexen von Eastwick“ noch ein Ausbruch an Energie, eine Ode an die Freude und am Leben, finde ich hier einen Autor, der das Leben kennt und die Menschen durchschaut und dem es gelingt mit treffenden Sätzen ihre Eitelkeiten darzustellen nicht ohne den Humor zu verlieren. Doch fühle ich mich ein wenig erdrückt von der Last des Alterns, die Schwere der Glieder und der Bitterkeit des Todes. Vielleicht bin ich zu jung um mit dem Thema so selbstverständlich umzugehen oder werde es nie können wie Updike, doch auch den 3 Hexen scheint die Leichtigkeit verloren gegangen zu sein. Obwohl alle drei ihre Zauberkünste wieder anwenden, versucht niemand von ihnen zu fliegen, nicht einmal Jane. Ich einnere mich, dass es dazu die Leichtigkeit eines Lachen bedarf.

Wer sich also auf ein fröhliches Hexentreffen gefreut hatte, dem möchte ich hier lieber abraten. Doch Updike ist ein Künstler was die Darstellung der Menschen betrifft. Seine interessanten Beobachtungen von Selbstdarstellung und Selbstbetrachtung sind nicht immer schmeichelhaft, doch manchmal amüsant und immer wundervoll treffend beschrieben.

Nur 2 von 5 Sternen, weil es mich schmerzt sie so zu sehen, die ehemals so lebenslustigen und stolzen Frauen, die Hexen von Eastwick. Und trotzdem, wenn man weiß, worauf man sich einlässt, kann ich das Buch empfehlen.

Alles was du siehst - Stefan Beuse

Alles was du siehst - Stefan Beuse

Im Inneren der Schneekugel

Das Lesen dieses Buches ist wie im Inneren einer Schneekugel zu sitzen. Ich bin verwirrt, geblendet und desorientiert, aber um eine Erfahrung reicher, die ich nicht missen möchte.
Wer also ein Buch sucht, um mal wieder entspannt das Wochenende zu verbringen, dem möchte ich von diesem Buch abraten. Jedem der eine Reise in poetisch – philosophische Gefilde nicht fürchtet, sei dieses Buch allerdings dringend ans Herz gelegt.
Mit wundervollen lebendigen Worten erzählt Stefan Beuse von einem Ghostwriter auf der Suche nach seinem Gepäck und vielem mehr. Immer wieder schieben sich andere Leben in die Geschichte. Ned, der einen Weg sucht sich für Kasey bemerkbar zu machen, Aaron und seine Zwillingsschwester Lia, die aus einem verwahrlostem Zuhause fliehen, um sich mit Hilfe ihrer Fantasie ein eigenes zu schaffen und indem wir ihre Geschichten lesen, wirbeln wir ihre Leben auf und sie beginnen sich zu mischen.
Stefan Beuse macht in seinem Buch Abstecher in die Psychologie, der Quantenphysik und Esoterik und das macht das Lesen manchmal etwas anstrengend, aber nie unmöglich.
Jedoch fühlte ich mich manchmal von der Poesie der Worte mitgerissen, unangenehm verunsichert. Ich bin kein Mensch der immer festen Boden unter den Füßen haben muss, gerade beim Lesen ist es für mich sehr spannend mich in die Hände der Geschichte zu begeben und zu sehen wo ich angeschwemmt werde. Jedoch ging es mir in dieses recht knappen Werk zu oft so wie dem Ghostwriter, als er sich über das Eis begibt. Das Krachen der Worte erzeugte eine Angst zu versinken und das Loch nicht mehr wieder zu finden.

Es ist also kein einfaches Buch. Kein Buch, dass sich so einfach wieder beiseite legen lässt, sondern dich mich seinen Worten einfängt, das Denken durch schüttelt und die Seele streichelt. Es ist ein großartiges Buch.

Ach ja noch eine Frage:
Wenn ich das Buch nie gelesen hätte, wäre „Nathan“ dann nicht geflogen?

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Hier erfahrt ihr mehr über den Autor – www.stefanbeuse.de