Nach der Tradition des amerikanischen hardboiled detectives ist Schäfer ein Polizist am Rande des Abgrunds, doch erfrischender Weise keiner kurz vor einem Zusammenbruch, sondern danach. Im Gegensatz zu den vielen Ermittlern, die den Kampf gegen die eigene Hoffnungslosigkeit schon aufgegeben haben, kämpft Schäfer, nicht immer mit Erfolg, gegen die Wut und den kleinen depressiven Hamster im Mühlrad, den jeder mal in seinem Kopf hat. Es ist ein menschlicher Ermittler, den ich mir so auch tatsächlich vorstellen kann. Den Rest des Beitrags lesen »

Für alle die nicht gern am Bildschirm lesen, habe ich hier eine PDF zum Download

Dennis Teuchert@pixelio

… und zurück

Ich starb. Doch so schlimm war das nicht. Das Einzige, was mich störte, war das gehässige Grinsen dieser Schnepfe direkt vor meinem Gesicht, als ich meinen letzten Atemzug aushauchte. Ich hatte ihren Duft in der Nase, ein billiges Parfüm vom Discounter, so dicht rückte sie mir auf die Pelle. Sie hatte mich erwischt, aber das war ihr nicht genug. Sie wollte unbedingt das Letzte sein, was ich sah.

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 *Jagdfieber*

Leise schleicht das Raubtier durch das Grün – Moos, Gras, Bäume, Luft (Einband, Lesebändchen, Cover) verbergen seine Natur vor mir. Als es die Lichtung betritt und mich stellt, steht das Ende schon fest. Jemand wird sterben, Tod steht in den Augen des Raubtiers. Doch ist es nicht mein Tod, sondern der zweier junger Mädchen. Fiona und Róisín und auch deren Tante werden sterben. Aber die Nacht hat erst begonnen, das Buch wurde geöffnet und jetzt beginnt Jagd.

Darling Jim
Darling Jim

 In den nächsten Stunden, in denen ich durch das Revier des Wolfs streife, spüre ich seinen Atem in meinem Nacken. Ich sehe seinen Schatten aus den Augenwinkeln, seine weißen Zähne blitzen im Mondlicht auf und manchmal leuchten bernsteinfarbene Augen im Unterholz. Er hat Zeit, mein Wolf. Er weiß, dass er seine Opfer bekommen wird und schließlich geht es nicht um das Morden…. die Jagd ist, was er wirklich liebt.

Christian Mork schreibt und man liest die Faszination heraus, die er für Irland empfindet. Liebevoll baut er die Szenerie um die Morde und deren Geschichte auf und man sieht förmlich das Moos, die verwachsenen Ruinen, man hört das Heulen des Wolfes und das Röhren des Motorrades. Auch die Menschen und ihre Eigenarten werden glaubhaft dargestellt. Das Besondere an diesem Buch ist, wie Mork das düstere Grauen nicht durch die Morde erschafft, sondern durch die Jagd. Niall jagt nach Informationen, die ihm Helfen zu verstehen, was er in Fionas Tagebuch gelesen hatte, damit es ihm endlich möglich ist, die Bilder in seinem Kopf auf Papier zu bringen. Die Bewohner von Castletownbere jagen Niall, damit der Wut in ihrem Herzen ein Opfer gebracht werden kann. Und ich jage die Worte in diesem düsteren, moosverwachsenen Thriller.

Ich habe das Lesen wirklich genossen, denn die Worte schaffen eine sehr dichte Atmosphäre. Es hat etwas von einem Märchen und ich liebe Märchen.

Mord!

28. Jan 2010

Annie knabbert nervös an ihrer Unterlippe. Die schwarzen Zöpfe hängen über ihre Schulter herab und wippen bei jeder ihrer Bewegungen leicht. Doch bevor sie sich über die Leiche beugt, steckt sie dieser am Hinterkopf fest und die Spitzen kucken frech hinter dem Kopf hervor.
>>Also was haben wir?<<
>>Ein Mord Chefin.<< antwortet ihr Assistent Ralphie.
>>Das seh ich auch<<
Annie rollt die schwarz umrandeten Augen. Immer wieder werden ihr die Neulinge zugeteilt, aber dafür bekommt sie die Nachtschichten und muss sich nicht an die Kleiderordnung halten.
>>Gibt es schon Anhaltspunkte? Tatzeit, Zeugen,Spuren? Irgendetwas? Muss ich denn alles selber machen?<<
Sie holt den pinken Palm aus ihrer schwarzen Spitzentasche, um sich Notizen zu machen.
>>Keine Zeugen, leider. Die Mordwaffe ist ein Regenschirm.<<
Ralphie zeigt auf den violetten Regenschirm unter dem Kaffeetisch ein paar Schritte weiter. Nur eine leichte Delle ist der einzige Hinweis auf den Tathergang.
>>Mhmhm…<< Annie nickt, während sie auf die kleinen Tasten des Palms herum hämmert. >>Was noch?<<
>>Das Opfer wohnte schon sein Leben lang in dieser Wohnung. Es….<< Assistent Ralphie hält sich die Hand vor den Mund und versucht sich mühsam zusammen zu reißen. Angwidert wendet er sich ab.
>>Dein erster Einsatz mit Mord?<< fragt die dunkelhaarige Ermittlerin nicht gerade mitfühlend. Der Tod gehört für sie zum Leben dazu. Sie würden den Mörder finden, das ist alles, was sie noch für das Opfer tun kann.
>>Kotz mir ja nicht auf die Füße!<< murrt sie und schiebt den bleichen Mann beiseite.
>>Das Opfer scheint mir völlig ausgenommen zu sein, konnte man noch etwas vom Mageninhalt finden?<<
Der Assistent schüttelt würgend den Kopf und stürzt dann auf den Flur hinaus.
>>Befrag gleich mal die Nachbarn, wenn du schon da draussen bist.<< dann wendet sie sich dem Tatort zu. Mit der Grazie einer Ballerina umtänzelt sie die Spurensicherung, die in den weißen Plastikanzügen alles nach Fingerabdrücken untersuchen. Das kleine Glöckchen an ihrem Knöchel gibt leise klingelnde Geräusche von sich. Damit das bodenlange schwarze Samtkleid dabei nicht über den Boden schleift und womöglich Spuren verwischt, hängt sie den Saum an eigens dafür eingebrachte Schlaufen an der Taillenborte auf. Dass ihre langen schlanken Beine die Männer der Spurensicherung ablenken, quittiert Annie mit einem kühlen Grinsen ihrer dunkelrot geschminkten Lippen. Während die Blicke der Männer durch die Ermittlerin noch immer unaufmerksam sind, schaut Annie sich konzentriert in der Wohnung um.
Als ihr Blick auf die Kuchengabel fällt, wird sie sofort wieder ernst.
>>Habt ihr die hier schon untersucht?<< fragt sie die Kriminaltechnik.
Die schütteln nur den Kopf und machen ein paar Fotos von den schwarz und weiß geringelten Kniestümpfen der Ermittlerin. Annie betrachtet die Kuchengabel durch ihre kleine pinke Lupe, die sie an ihrem Schüsselbund hat, zusammen mit einer Feile, einem rosaroten Dietrich und einer Minisprühdose Reizgas. Frau weiß ja nie.
>>Katzspuren… Ralphie!<<Der immer noch recht blasse Ermittleranfänger steckt seinen Kopf zur Tür herein. >>Niemand will etwas gehört haben, Chefin.<<
Annie winkt ab. <<Sieh dir das Opfer an, kannst du Kratzspuren erkennen? 3 parallel verlaufene Kratzer an der Bauchöffnung, nun mach schon. Und wehe du kotzt drauf.<<
Die Spurensicherung ist mit der Beweissicherung fertig und winkt der Ermittlerin zu, bevor sie sich aus der Wohnung zurück zieht.
>>Bis später Jungs. Wir sehen uns nachher im „Keller“ auf ein Bier. Ich geb einen aus.<< sie winkt ihnen fröhlich hinterher.
>>Gut, also Ralphie, was sagst du zu dem Fall? Ach und wirf mir bitte mal die Thermosflasche rüber.<< Annie setzt sich auf einen der Stühle nieder. Sie fängt die rote metallisch glänzende Thermoskanne und während sie sich einen duftenden Pfefferminztee einschenkt, sieht sie den Assistenten erwartungsvoll an.
>>Wir haben es mit einem Raubmord zu tun.<< sagt dieser zögerlich.
Annie nickt und schlüft.
Ralphie versucht nicht auf das Opfer zu starren und starrt stattdessen auf das kleine Tattoo am Oberschenkel seiner Chefin.
>>Das Opfer ist hier wohnhaft, der Hauptmieter ist flüchtig und daher der Hauptverdächtige. Der Mord wurde mit bestialischer Brutalität durchgeführt. Das Opfer wurde förmlich geschlachtet. Der Mörder hat das Opfer erst mit der Kuchengabel bedroht und versucht damit an das Geld zu kommen, als das nicht die gewünschte Wirkung hatte, hat der Mörder mit dem Regenschirm zugeschlagen, sich das Geld genommen und ist dann untergetaucht.<< Stolz sieht Ralphie zur Ermittlerin.
Sie wirft ein letzen Blick auf das Opfer.
>>Gut gemacht und nun kehre die Scherben zusammen und tüte das arme Sparschwein ein. Es ist ein Graus, wie manche Menschen mit  ihrer Spardose umgehen.<<
Nachdem sie ihrem Assistenten aufmunternd auf den Rücken geklopft hat, geht sie in die Nacht hinaus.

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Fingerübung
Muse Claudia-Marina:
1.
Kuchengabel
2.Pfefferminztee 3.Regenschirm 4. Kniestrumpf 5.Spardose