SeeRosenNachtHimmel

09. Aug 2010


in manchen Nächten
weichen die Wolken zurück
und geben den Sternen Raum
.
unzählige Wünsche
leuchtende Seerosen
getragen vom Wasser eines schwarzen Teiches
nie ruhig
in immerwährender Bewegung
sie vibrieren wie kleine Hoffnungen
tief in mir verborgen
begraben von den Wenns und Abers
meines Lebens.
.
manchmal genügt ein Ausatmen
und der dünne Faden
der die Blüte an ihrem Platz hält
zerreißt
ein Wunsch bahnt sich seinen Weg
gleißend und hell
und mit ihm
die Hoffnung.

Erwachen

19. Feb 2010

Ich greife nach den Wasserpflanzen.Versuche verzweifelt zu verhindern, dass es mich aus der Tiefe hinauf treibt. Panisch wickle ich mir die Schlingpflanzen um die Hand, doch die glatte Oberfläche lässt sich nicht festhalten. Die scharfen Kanten schneiden tiefe Wunden in meine weichen Handflächen und den sensiblen Handrücken.

Das kraftlose Mondlicht schafft es nicht, sich durch die Wassermassen bis zum Boden des Sees hindurch zu kämpfen, darum ist es zu dunkel um zu sehen, wie sich das Blut mit dem Seewasser mischt. Aber ich kann die Süße und das Eisen auf meinen Lippen schmecken.

Den Rest des Beitrags lesen »

Salzwasserwellen

28. Jan 2010

Salzwasserwellen

Salzwasserwellen

fliessen

28. Jan 2010

Manchmal kann ich nicht schlafen, dann stehe ich am Fenster und betrachte die Welt, die in der Nacht aller Farben beraubt, so ruhig und friedlich ist. Nichts bewegt sich, alles ist eingefroren in der Zeit. Ein Stillstand, der für einen kurze Moment eine Illusion erschafft. Frei von allen Zwängen und Erwartungen. Niemand der auf mich wartet, der etwas fragen will oder Bedingungen stellt, denn die Welt schläft.

Wenn dann die Farben zurück in die Welt fließen, aus dem Grau wieder Rot Blau und Grün werden, reißt es mich von den Füßen. Der Wecker klingt als zerreißt eine dünne Papierwand zwischen zwei Welten und ich verliere den Boden, stürze in den Fluß, der vor meinem Fenster vorbei fließt. Der wichtigste Punkt des Tages ist es nicht zu ertrinken. In der Nacht noch ein kleines befestigtes Flüsschen, reißt der Strom mich am Tage mit, versucht mich in Stromschnellen zu ersäufen, doch ich strample mit den Füße, schlage mit den Armen und kämpfe darum zu atmen. Ich sehe, wie ich an der Welt vorbei getragen werden, zu schnell als dass ich reagieren könnte. Es sind nicht meine Entscheidungen. Der Fluß beschließt wo ich hin getragen werde. Meine Entscheidung ist einzig nicht zu ertrinken, nicht aufzugeben in den Fluten. Die Kraft reicht nicht, um gegen die Strömung zu kämpfen und an ein Ufer zu schwimmen. Manchmal höre ich Stimmen, die mir zurufen nicht aufzugeben, doch niemand traut sich in die Strudel, die mich umgeben. Niemand der mich rettet, aus Angst mitgerissen zu werden. Oder aus Gleichgültigkeit.

Die Muskeln beginnen zu schmerzen und es ist kalt. Die Sonne reicht nicht in das dunkle Wasser, verbrennt mir jedoch die Stirn und das Gesicht. Niemals habe ich versucht zu schreien, um Hilfe zu schreien, die Kraft ist zu kostbar. Ich muss damit sparsam um gehen. Bald werden mir die Arme lahm und die Beine. Das Wasser ist zu unruhig um auf dem Rücken zu treiben und ich will nicht, dass man mich so sieht, wie ich aufgegeben habe und mich treiben lasse. Manchmal winke ich und tue so, als ob ich es genieße, den Anschein wahren. Ich mache es der Welt leicht zu vergessen, dass ich drohe unter zu gehen. Ich treibe nun schon so lange in dem Fluß, dass man es leid ist, mir dabei zu zuschauen. Ich bin es selbst leid. Wenn das Wasser nicht zu wild ist, schaffe ich es bei einer Gabelung meinen eigenen Weg zu wählen, fast… immer nur fast, denn der Fluss ist stärker. Wie sollte ich auch dagegen an kommen. Ich bin allein, das Wasser besteht aus vielen einzelnen Tropfen, die zusammen halten.

Meine Füße haben den Boden berührt, ich atme auf. Fast schon hätte ich es aufgegeben gegen die Strömung zu kämpfen, gegen das Wasser. Ich glaube, ich werde es schaffen.

Dann reißt eine Welle mich wieder mit. Ich hatte nicht genügend Zeit mich auszuruhen, ich hatte noch nicht genügend Kraft ihr zu widerstehen.

Das Wasser wird trüber und immer wieder schlägt mir Treibholz gegen das Gesicht, den Bauch, die Beine. Ich habe aufgehört mit den Beinen zu strampeln. Die Kraft reicht einfach nicht mehr dazu aus. Wichtig ist nur noch, das Gesicht über Wasser zu halten und sich nicht zu verschlucken.
Bald bin ich am Meer. Ich kann es schon riechen. Und der Fluss ist breiter geworden. Ich kann kaum noch die Ufer erkennen in der Dämmerung. Sie sind viel zu weit weg. Nun dringen auch keine Stimmen mehr zu mir. Nur noch ich und das Geräusch des Wasser. Dieses ewige Plätschern macht mich müde, zermürbt mich.

Das Meer ist riesig und die Wellen sind erschreckend hoch. Nun ist mir egal, was man denkt. Ich lege mich auf den Rücken, lasse mich treiben.
Toter Mann

Ein Geräusch zerreißt eine Papierwand zwischen zwei Welten.