Der Klappentext klingt nach einem dieser Macho-SuperSpion-ActionThriller mit politischer Würze, welche mir nicht so liegen. Aber diesmal ist der Superman-like-Macho-Spion eine Frau und hey *g* das ändert alles. Nein im Ernst, es gibt keinen logischen Grund dafür, aber Frauen dürfen bei mir Machos sein, im Gegensatz zu den meisten männlichen Protagonisten. Unfair? Stimmt!
😀

Und trotz einiger Mängel hätte das Buch durchaus sehr unterhaltsam werden können. Ich mochte die Protagonistin, was für mich immer sehr wichtig ist und mich vieles verzeihen lässt.

Taylor Stevens – Die Touristin : Mission MunroeTaylor Stevens
Die Touristin : Mission Munroe
448 Seiten
Juni 2012
Goldmann
ISBN 978-3-442-47823-1



Vanessa Micheal Munroe ist eine Spionin, die Beste, wenn es darum geht Informationen aufzutreiben, denn es gibt nicht viel, was sie nicht tun würde, um ihren Auftrag zu erledigen. Es hilft natürlich, wenn man überdurchschnittlich intelligent ist, unzählig viele Sprachen spricht, athletisch und in Kampfsportarten geschult ist und außerdem das Talent hat, sich instinktiv in ihr Gegenüber einzufühlen. Klingt fast nach Superhero oder, aber wo ist der Haken, jeder Mensch hat seine Schwächen. Vanessa oder Michael, wie sie verwirrender Weise im Buch oft genannt wird, hat auch ihre Dämonen, die sie in ruhigen Zeiten verfolgen. Wenn sie keinen Job hat, auf den sie sich konzentrieren kann, werden sie aktiv und verfolgen sie bis in ihre Träume.

Weshalb diese Dämonen sie verfolgen, wird leider viel zu früh und viel zu schnell erzählt. Es hätte mir persönlich besser gefallen, wenn das Mysterium noch eine Weile erhalten geblieben wäre und für die Spannung im Buch genutzt worden wär. Denn nach einem schnellen Anfang flaut die Handlung am Ende des ersten Drittels ab. Das liegt vor allem auch daran, dass sie Bradford, der ihr von ihrem Auftraggeber an die Seite gestellt wurde, um nach seiner Tochter zu suchen, alles erklären muss.

Und genau hier begann ich den Spaß am Buch zu verlieren. Eines der wenigen Dinge, die ich einem Autor nicht verzeihen kann, ist, wenn Dummheit als Stilmittel verwendet wird.

Wenn man seine Figuren intelligent charakterisiert, dann möchte man doch bitte nicht, nur um die Handlung zu strecken, die Armen Protagonisten unter partielle Demenz leiden lassen. Das ist ein zu einfache Lösung. Noch schlimmer ist jedoch, dass oft auch der Leser unterschätzt wird.

Wirklich, Superwoman? Man droht dir. Du weißt, dass du verfolgt wirst. Du sagst selbst, dass es jetzt gefährlich wird und doch gehst du einfach so los und machst genau das, was du nicht tun sollst und bist dann überrascht, wenn man versucht dich umzubringen?

Ab da an ist vieles zu konstruiert.
Der „neue“ Mann im Buch an Vanessas Seite, ein alter Bekannter aus Vanessas Vergangenheit, liefert einen entscheidenden Hinweis. Die Persönlichkeit der Superwoman passt einfach zu perfekt. Sie ist hart, charmant, verliebt, kalkulierend. Sie vermutet hinter jeder Fassade einen Verräter und dann … dann ist sie wieder zu blind.

Obwohl viel versucht wird, um mich auf die falsche Fährte zu schicken, ist schon ab den ersten Seiten klar, worauf es hinaus laufen wird. Das stört mich nicht, nach all den ganzen Krimis, hab ich ein ziemlich gutes Radar entwickelt, nur verstehe ich wirklich nicht, warum Superwoman es nicht erkennen kann, obwohl sie über die selben Informationen verfügt, anfangs sogar um ein paar mehr.

Als es dann endlich wieder losgeht, macht es auch wieder Spaß, das Buch zu lesen. Action liegt der Autorin mehr, als emotionale Verstrickungen oder Charakterentwicklung.

Leider hält das Lesevergnügen nicht lange an. Nach Auflösung des Falles zahlt Vanessa noch einige persönliche Rechnungen. Völlig unnötig und für mich so nicht nachvollziehbar.

Also ein durchwachsenes Urteil. Sicher hatte ich nicht viel erwartet. Aber auch leichte Unterhaltungsliteratur, auch Superwoman / Superspion / Supermacho – Actionthriller können gut geschrieben sein. „Die Touristin : Mission Munroe“ hat seine Höhen, aber definitiv auch seine Tiefen.  Mal sehen, vielleicht werde ich mir die Folgebände auch ansehen, vielleicht aber auch nicht.

Lest doch auch die Rezension von Sternthaler. Die Bloggerin vergibt auf ihrem Blog …Seitenweise… 5 packende Sternthaler für Mission Munroe.

Taylor Stevens (c) Wheatherly Photography
Taylor Stevens
(c) Wheatherly Photography


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